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Blog Hyperfokal Distanz 1

Wie funktioniert die Hyperfokaldistanz

WAS IST DIE HYPERFOKAL DISTANZ

Das ist einfach gesagt die Einstellung, die ihr an Kamera und Objektiv vornehmt, um eine möglichst hohe Schärfentiefe zu erreichen.

WIE FUNKTIONIERT DIE HYPERFOKAL DISTANZ

Die Hyperfokaldistanz funktioniert so: Ihr wählt einen gewissen Blendenwert und einen gewissen Fokuspunkt bei eurem Objektiv aus - egal, ob dort etwas ist, das ihr hier fokussieren wollt oder nicht. Wir wollen hier einfach nur eine möglichst hohe Schärfentiefe erreichen. Von dem Fokuspunkt, den ihr gewählt habt, ist jetzt der halbe Weg zu euch, also in den Vordergrund rein bis unendlich, das Bild akzeptabel scharf. "Akzeptabel scharf" deswegen, weil ihr nicht eine hundertprozentige Schärfe von vorne bis hinten erreichen könnt. Das geht nur mit anderen Techniken - dazu komme ich dann später noch -, sondern es ist halt schon leicht unscharf, aber ebenso wenig unscharf, dass es noch als scharf gilt.

Natürlich könnt ihr diese Schärfentiefe auch variieren, indem ihr zum Beispiel die Blende verstellt. Wenn ihr die Blende weiter schließt, erhöht das natürlich den Schärfentiefenbereich. Auch könnt ihr den Fokuspunkt verschieben. Wenn ihr den Fokuspunkt nach hinten verschiebt, dann wandert auch generell die Schärfentiefe nach hinten. Das heißt, Motive im Hintergrund, also im Unendlichpunkt, werden halt scharf, aber dafür verliert ihr im Vordergrund ein bisschen Schärfe. Andersrum genauso: Wenn ihr den Fokuspunkt nach vorne schiebt, dann habt ihr vorne ein bisschen mehr Schärfentiefe, aber im Hintergrund halt eben ein bisschen weniger.

WANN SETZEN WIR DIE HYPERFOKAL DISTANZ EIN

Die Hyperfokaldistanz setzen wir beispielsweise in der Landschaftsfotografie ein, weil es relativ häufig vorkommt, dass wir im Vordergrund Motive haben, wie zum Beispiel Steine, Bäume oder Pflanzen, die wir scharf haben wollen, genauso wie den Hintergrund, wo dann der Horizont oder Berge zu sehen sind.

WORAUF IST BEI DER HYPERFOKAL DISTANZ ZU ACHTEN

Wenn wir nach der Hyperfokaldistanz fotografieren, ist es üblicherweise so, dass wir abgeblendet fotografieren. Daraus resultieren natürlich längere Belichtungszeiten. Deshalb ist es sinnvoll, mit einem guten Stativ zu arbeiten. In der Landschaftsfotografie ist es eh üblich, dass man länger belichtet und ein gutes Stativ hat. Und es ist auch vorteilhaft, wenn ihr ein Objektiv habt mit einer Distanzskala. Das heißt, wenn ihr am Objektiv oben wirklich die Entfernungen und die Schärfentiefe ablesen könnt. Das ist nicht unbedingt notwendig, aber hilfreich.

Moderne digitale Objektive haben teilweise gar keine Distanzskala mehr eingebaut, weil es einfach nicht mehr so üblich ist, dass man die Fokusentfernung oder die Schärfentiefe am Objektiv abliest. Heutzutage kann man das ganz einfach am Display ablesen. Günstige Objektive haben es teilweise auch nicht mehr eingebaut, weil es eben günstigere Objektive sind, oder ganz kleine Pancake-Objektive haben es auch nicht, weil einfach kein Platz ist, das ganze einzubauen.

WANN BRAUCHEN WIR DIE HYPERFOKAL DISTANZ NICHT

Ihr braucht die Hyperfokaldistanz nicht, wenn ihr zum Beispiel Porträtfotos macht, weil dann wollen wir ja ein schönes Hintergrundbokeh haben und da wollen wir keine hohe Schärfentiefe haben. Oder wenn ihr zum Beispiel in der Landschaftsfotografie irgendeine Aufnahme macht, wo im Vordergrund nichts ist, was ihr scharfstellen könnt. Das heißt, wenn ihr zum Beispiel mit 100 mm einen Berg im Unendlichen fotografiert, dann könntet ihr das genauso gut offenblendig tun.

HYPERFOKAL DISTANZ TABELLE

Es gibt auch eine Tabelle, damit ihr ungefähr die Hyperfokaldistanz je nach Brennweite und Blende einstellen könnt. Diese Tabelle ist aber nicht ganz genau, weil sie natürlich nicht weiß, ob ihr jetzt einen Stein im Vordergrund habt, der 2 m oder 20 m von euch entfernt ist.

EIN EINFACHER TRICK FÜR DIE HYPERFOKAL DISTANZ

Ein einfacher Trick, um die Hyperfokaldistanz ungefähr einzustellen, ist die Entfernung zum Fokuspunkt zu verdoppeln. Das heißt, wenn ihr jetzt beispielsweise einen Felsen im Vordergrund habt, der von euch 2 m entfernt ist, dann verdoppelt ihr einfach die Entfernung zum Fokuspunkt auf 4 m. Das heißt, ihr habt dann von 2 m bis unendlich alles akzeptabel scharf. In der Landschaftsfotografie oder gerade bei der Hyperfokaldistanz geht es oft darum, Entfernungen abzuschätzen. Wenn ihr eine moderne Kamera habt und nicht wisst, wie weit der Felsen jetzt von euch entfernt ist, dann könnt ihr einfach auf den Felsen fokussieren und auf der Distanzskala ablesen, wie weit er ungefähr entfernt ist.

PERFEKTE SCHÄRFE DURCH FOKUS STACKING

Wie schon vorher kurz erwähnt, ist es schwierig, ein Foto aufzunehmen, das von vorne bis hinten wirklich komplett zu 100 % scharf ist. Es gibt eine Methode, die sich Focus Stacking nennt. Dabei macht ihr einfach mehrere Fotos hintereinander mit unterschiedlichem Fokuspunkten, das heißt, ihr habt hier zum Beispiel 10 Fotos mit 10 unterschiedlichen Fokuspunkten. Manche sind vorne scharf, manche sind in der Mitte scharf und manche sind im Hintergrund scharf. Diese Fotos überlagert ihr nachher im Bildbearbeitungsprogramm und rechnet sie zusammen. Dann habt ihr wirklich ein Foto, das durchgängig scharf ist. Leider hat das auch ein paar Nachteile. Zum einen müsst ihr die Fotos nachher in einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeiten. Das heißt, es ist kein out-of-camera Foto, sondern ihr müsst das wirklich nachbearbeiten. Und ihr macht ja auch mehrere Fotos hintereinander.

Das heißt, ihr solltet darauf achten, dass sich die Fotos nicht verändern, während ihr die Fotos aufnehmt. Zum Beispiel, wenn ihr 10 Fotos macht und bei Foto 8, 9 und 10 kommt dann eine Wolke vor die Sonne und verändert euch die Belichtung. Das ist natürlich nicht gut. Oder wenn ihr windiges Wetter habt und im Foto sind Bäume zu sehen. An den ersten Fotos ist der Ast weiter links und an den letzten Fotos ist der Ast weiter rechts. Wenn ihr das dann zusammenrechnet, habt ihr so durchsichtige Äste im Foto, und das schaut nicht gut aus. Das gilt natürlich genauso für Tiere. Wenn ihr Tiere habt, die irgendwo auf der Wiese grasen, dann stehen die einmal rechts und einmal links, und dann habt ihr doppelt so viele Tiere, die dann auch gleichzeitig irgendwie durchsichtig sind. Das müsstet ihr halt alles beachten, während ihr die Fotos aufnehmt, oder halt nachträglich im Bildbearbeitungsprogramm wegretuschieren.

HILFREICHE UND KOSTENLOSE APPS

Super Helfer für die Hyperfokaldistanz sind natürlich Apps am Handy, und da habe ich euch drei kostenlose gute Apps rausgesucht. Zum einen Simpel DoF - DoF steht für Depth of Field, also Schärfentiefe, dann True DoF und dann Depth of Field. Das sind drei kostenlose Apps, die meinen Augen super funktionieren. Da könnt ihr Schieberegler verschieben, und ihr seht genau, wie sich die Hyperfokaldistanz verändert. Da bekommt man auch ein gutes Verständnis dafür, wie das Ganze funktioniert.

Bis neulich.


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