Fotografie Histogramm
WAS IST EIN HISTOGRAMM
Gerade als Anfänger oder wenn man das Belichtungsdreieck noch nicht wirklich gut beherrscht, ist es extrem wichtig auf das Histogramm zu achten. Deshalb schauen wir uns im heutigen Blog ganz genau an, was das Histogramm ist, wie man es richtig liest und was man vermeiden sollte, wenn man mit Histogramm arbeitet. Das Histogramm ist die grafische Darstellung einer Häufigkeitsverteilung, in unserem Fall der Helligkeitsverteilung in einem Foto. Wir können also am Histogramm ablesen, welche Helligkeit ein Foto hat, welchen Kontrast ein Foto hat und ob es ungefähr richtig belichtet ist. Wenn ihr also Anfänger seid oder Probleme mit der Belichtung habt, dann blendet euch auf alle Fälle das Histogramm am Display ein.
Wenn euch das Histogramm am Display stört, könnt ihr stattdessen auch die Überbelichtungswarnung aktivieren. Da habt ihr zwar nicht alle Informationen aus dem Histogramm, aber ihr bekommt zumindest über die Teile, die überbelichtet sind, ein Zebramuster, das blinkt. Das heißt, ihr könnt auf einen Blick erkennen, ob irgendwelche Teile in dem Foto überbelichtet sind oder ob die Belichtung korrekt ist. Ein Histogramm lässt sich extrem einfach lesen. Eine 8-Bit-Datei hat 256 Helligkeiten und die könnt ihr in dem Histogramm sehen. Ganz links habt ihr Schwarz, ganz rechts habt ihr Weiß und dazwischen habt ihr die unterschiedlichen Graustufen.
Es kann sein, dass das Histogramm je nach Modus und Kamerahersteller ein bisschen unterschiedlich ausschaut, aber die Informationen sind immer die selben. Die Striche, die so nach oben gehen bei dem Histogramm, die zeigen euch einfach nur an, wie oft dieser eine Helligkeitswert im Foto vorkommt. Diese eine Helligkeitswert A kommt dann halt nicht so oft vor wie dieser Helligkeitswert B. Und wenn diese Helligkeitswerte oben beim Histogramm abgeschnitten sind, heißt das nur, dass diese Werte ganz oft vorkommen, aber es ist egal, ob die oben abgeschnitten sind. Die können halt einfach nicht mehr dargestellt werden im Histogramm, aber es ist völlig unwichtig für die Belichtung. Wichtig ist nur, dass links und rechts am Histogramm nichts abgeschnitten wird.
Wenn jetzt Teile des Histogramms entweder ganz links oder ganz rechts abgeschnitten werden, dann heißt das, hier würde es noch Informationen geben, die aber nicht mehr dargestellt werden können. Wenn das Histogramm im dunklen Bereich abgeschnitten ist, sagt man, das ist abgesoffen, und wenn es im hellen Bereich abgeschnitten ist, dann nennt man das ausgebrannt. Im Histogramm könnt ihr euch zum Beispiel allgemein gesehen die Helligkeitswerte anzeigen lassen, aber auch die Helligkeitswerte zu den einzelnen Farbkanälen. Das ist dann das Histogramm, das diese rot, grün, blauen Balken hat. Wenn ihr Fotos nachbearbeitet, und ganz besonders dann, wenn ihr die Helligkeiten verändert, verändert sich natürlich auch das Histogramm. Das heißt, solltet ihr später irgendwann einmal das Histogramm von einem alten Foto anschauen wollen, dann müsst ihr euch natürlich das Originalfoto anschauen, damit ihr auch die originalen Belichtungsdaten bekommt.
HIGH KEY
Als High-Key-Foto wird ein Foto bezeichnet, bei dem der Großteil der Helligkeitstöne im hellen Bereich des Histogramms liegt, sagen wir mal ab der Hälfte aufwärts. Stellt euch vor, ihr fotografiert zum Beispiel ein blondes Model mit einem weißen Outfit vor einem weißen Hintergrund. Zusätzlich habt ihr noch rundherum viele Lichtquellen platziert, damit das Model überall gut ausgeleuchtet ist und ihr keine Schatten oder dunklen Teile auf dem Foto sehen könnt. So könnt ihr übrigens auch einen reinen weißen Hintergrund erzeugen, indem ihr mit der Lichtquelle gegen den Hintergrund leuchtet und die Lichtquelle so stark aufdreht, dass der Hintergrund einfach überbelichtet wird. Überbelichtet heißt einfach nur, dass es keine Informationen mehr gibt, die dargestellt werden können. Deswegen wird es einfach als Weiß angezeigt.
LOW KEY
Ein Low-Key-Foto ist somit genau das Gegenteil von dem High-Key-Foto. Hier liegt der Großteil der Helligkeitstöne im dunklen Bereich des Histogramms, sagen wir zum Beispiel von der Hälfte an abwärts. Stellt euch zum Beispiel vor, ihr fotografiert ein dunkelhäutiges, dunkelhaariges Model mit schwarzem Outfit vor schwarzem Hintergrund. Ihr habt eine Lichtquelle und diese sehr schwach eingestellt. Dann seht ihr im Histogramm sehr viele Teile im dunklen Bereich, vielleicht ein paar Teile im mittleren Bereich, aber helle Teile wird es gar keine geben.
KONTRASTARM
Am Histogramm könnt ihr zum Beispiel auch ablesen, ob ihr ein Foto habt, das kontrastarm oder kontrastreich ist. Aber was ist der Kontrast eigentlich? Einfach gesagt ist der Kontrast der Abstand zwischen zwei Helligkeitspunkten. Wenn ihr zum Beispiel den Abstand zwischen Schwarz und Weiß nehmt, dann ist dieser sehr hoch. Das heißt, ihr habt einen hohen Kontrast. Wenn ihr zwei Grautöne habt und den Abstand dazwischen nehmt, dann ist dieser nicht ganz so hoch. Das heißt, das Foto ist weniger kontrastreich. Bei einem kontrastarmen Foto befindet sich somit der Großteil der Helligkeitstöne im mittleren Bereich des Histogramms. Hier gibt es keine ganz hellen Teile, aber auch keine ganz dunklen Teile.
KONTRASTREICH
Bei einem kontrastreichen Foto haben wir genau das Gegenteil wie bei einem kontrastarmen Foto. Das heißt, hier liegt der Großteil der Helligkeitstöne eher in den Randbereichen. Stellt euch vor, ihr fotografiert eine Hochzeit draußen bei strahlender Sonne. Die Braut trägt ein weißes Kleid, der Bräutigam ist schwarz angezogen und die Gäste sind teilweise in der Sonne und teilweise im Schatten. Jede Kamera hat einen gewissen Dynamikumfang. Das bedeutet, dass die Kamera einen bestimmten Bereich an Helligkeiten wahrnehmen kann.
Das menschliche Auge kann einen viel höheren Helligkeitsbereich wahrnehmen als jede Kamera. Deshalb ist es auf der Hochzeit für uns kein Problem, wenn wir manche Gäste in der Sonne und manche Gäste im Schatten sehen. Wir können bei allen Gästen das Gesicht und diverse Details erkennen. Die Kameras tun sich damit schwer. Deshalb müssen wir als Fotografen entscheiden, auf welche Helligkeit wir im Motiv belichten möchten. Entweder wir belichten auf die dunklen Teile, dann sind die hellen Teile vielleicht schon abgeschnitten, oder wir belichten auf die hellen Teile, dann sind die dunklen Teile möglicherweise schon abgeschnitten. Unser Ziel ist es, als Fotograf ein möglichst schönes und gleichmäßig belichtetes Foto zu bekommen. Je nach Wettersituation ist das manchmal schwieriger und manchmal leichter möglich.
Ich persönlich habe das Histogramm immer eingeschaltet und nutze es auch, um die Belichtung zu kontrollieren, sowohl beim Fotografieren als auch beim Filmen. Wenn ihr zum Beispiel ein Fotoshooting mit einem Model macht und ihr das Model da positionieren könnt, wo ihr wollt, könnt ihr natürlich auch zur Mittagszeit fotografieren, wenn die Sonne ganz oben steht. Das ist gar kein Problem. Natürlich bekommen wir dann wieder harte Schatten im Gesicht, aber das ist ein anderes Thema. Rein von den Helligkeiten her ist es kein Problem. Ihr müsst nur darauf achten, dass die Helligkeitswerte am Histogramm nicht zu weit auseinanderliegen. Das bedeutet, ihr positioniert das Model einfach dort, wo es ähnliche Helligkeitswerte gibt, oder ihr vermeidet schattige Punkte im Foto, zum Beispiel den Schatten eines Baumes oder dunkle Autos im Hintergrund oder Ähnliches.
DISPLAY HELLIGKEIT
Mir ist es selber auch schon passiert, dass ich die Belichtung bei einem Shooting nach dem Display eingestellt habe. Nur leider waren am Ende des Tages alle Fotos unterbelichtet. Bei mir war das so, dass ich 1-2 Tage vor dem Shooting einen Fotowalk veranstaltet habe und der war draußen, und da war es sehr hell. Deswegen habe ich das Display sehr hell aufgedreht, damit ich die Fotos überhaupt sehen kann. Bei dem Shooting habe ich die Helligkeit des Displays natürlich nicht wieder zurückgeändert, wodurch die Fotos am Display sehr hell angezeigt wurden.
Ich habe die Belichtung dann nach diesen hellen Displayfotos eingestellt, und die war natürlich am Ende voll dunkel. Das habe ich dann erst am PC bemerkt. Zum Glück habe ich in RAW fotografiert, und dann war es gar kein Problem, die Fotos wieder herzurichten. Aber trotzdem wollen wir so etwas vermeiden. Deswegen empfehle ich euch, die Helligkeit des Displays auf einen mittleren Wert (50%) einzustellen, weil das natürlich auch Akku spart. Bei der Belichtung solltet ihr auf alle Fälle auf das Histogramm schauen.
HDR (HIGH DYNAMIC RANGE)
Wenn ihr den begrenzten Dynamikumfang eurer Kamera erweitern wollt, dann geht das auch, und zwar nennt sich das ganze HDR (High Dynamic Range). Bei dieser Technik werden mehrere Fotos mit unterschiedlichen Belichtungen hintereinander aufgenommen und nachträglich zusammengerechnet. Das heißt, ihr habt eine Belichtung für die dunklen Teile, eine Belichtung für die mittleren Teile und eine Belichtung für die hellen Teile. Danach wird das zusammengerechnet, und ihr habt dann ein Foto, wo sowohl die ganz dunklen als auch die ganz hellen Teile richtig belichtet sind.
Das ganze kann man entweder in der Kamera automatisch machen lassen. Das heißt, man hat dann bei einer Auslösung drei Belichtungen hintereinander, und die Kamera rechnet das Ganze zusammen und bekommt am Ende ein Foto. Oder ihr macht das Ganze einfach manuell, macht einfach drei unterschiedlich belichtete manuelle Fotos und verrechnet die dann selber im Photoshop nachträglich zusammen. Das hat den großen Vorteil, dass ihr selbst bestimmen könnt, welche Bereiche mit welcher Helligkeit wie verrechnet werden. Diese Technik hat aber leider auch ein paar Nachteile. Wenn ihr es übertreibt, schaut ein Foto schnell künstlich und nicht mehr schön aus.
JPG VS RAW
Das Histogramm von einer RAW-Datei ist ein bisschen größer als von einer JPEG-Datei. Und gerade dann, wenn kontrastreich fotografiert wird, ist es sinnvoll, in RAW zu fotografieren, weil ihr dann nachträglich die abgesoffenen oder ausgebrannten Stellen viel besser wiederherstellen könnt.
Bis neulich.