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Kein Auslösezähler mehr

WARUM SOLLTE MAN DEN AUSLÖSEZÄHLER KENNEN

Der Auslöser einer Kamera ist genauso wichtig wie der Kilometerstand bei einem Auto. Er gibt nämlich Aufschluss über den Gebrauch. Wenn ihr ein Kamera-Upgrade durchführen und die alte Kamera verkaufen wollt bzw. euch überlegt, eine Kamera zu kaufen, dann lest euch den Blog auf alle Fälle bis zum Schluss durch. Wir reden heute darüber, warum es bei EOS R Kameras nicht mehr möglich ist, den Auslösezähler anzeigen zu lassen.

Am Ende habe ich noch zwei mögliche Lösungen für euch, die jetzt nicht optimal sind, aber funktionieren. Nur kurz zur Info: Es gibt den elektronischen Verschluss und den mechanischen Verschluss. Wir reden heute über den mechanischen Verschluss, weil das derjenige ist, der auch wirklich verschleißen kann. Beim elektronischen Verschluss werden einfach nur die Daten ausgelesen, ohne dass sich mechanisch irgendein Teil bewegt. Deswegen kann er auch nicht verschleißen. Wenn ihr eine Kamera verkaufen wollt, ist es ganz wichtig, den Auslösezähler zu kennen, denn ein möglicher Käufer wird wahrscheinlich ganz am Anfang gleich mal fragen, wie viele Auslösungen die Kamera überhaupt hat.

Dadurch kann er ungefähr den Zustand der Kamera abschätzen. Es kommt natürlich auch sehr stark darauf an, wie ihr euer Equipment behandelt. Die Lebensdauer des mechanischen Verschlusses der EOS R liegt laut Canon ungefähr bei 200.000 Auslösungen. Nur zum Vergleich: Die Lebensdauer des Verschlusses der 1D X III liegt ungefähr bei 500.000 Auslösungen.

CANONS CHECK AND CLEAN SERVICE

Normalerweise ist es kein Problem, die Auslösezählerdaten einer Kamera herauszufinden. Speziell bei Sony oder Nikon geht das ganz einfach, weil sie diese Daten in den EXIF-Daten abspeichern. Um die Auslösezählerdaten aus den EXIF-Daten auszulesen, gibt es unterschiedlichste Möglichkeiten, z. B. kostenlose Software, die man sich herunterladen kann, oder eine Webseite, die die Daten einfach ausliest.

Warum Canon nicht mehr möchte, dass wir als Fotografen die Auslösezählerdaten auslesen können, weiß ich auch nicht. Fakt ist, dass es nicht mehr geht, nur noch über das Check and Clean Service von Canon. Das heißt, ihr müsst die Kamera kostenpflichtig einschicken, damit sie serviciert wird und im Zuge dessen könnt ihr die Auslösezählerdaten auslesen lassen. Ein Check and Clean von Canon kostet ungefähr 59,- EUR. Bei APS-C-Kameras ist es ein bisschen günstiger. Ansonsten gibt es eigentlich keinen Weg mehr, die Daten auszulesen.

Vermutlich wollen sie einfach das Vorrecht haben, technische Daten aus Canon Kameras auslesen zu können. Oder sie möchten vielleicht von uns Fotografen noch ein bisschen mehr Geld haben, indem wir die Kameras einschicken und servicieren lassen. Falls ihr ein älteres Kameramodell von Canon habt, kann es sein, dass die Auslösezählerdaten noch in den EXIF-Daten abgespeichert werden. Moderne, neue, spiegellose Kameras bieten das leider nicht mehr an.

MAGIC LANTERN

Vielleicht kennt ihr Magic Lantern. Das ist eine Software, die speziell für ausgewählte Canon Kameras entwickelt wird. Diese Software bietet einfach viel mehr Möglichkeiten als die originale Canon Software. Unter anderem kann man über die Software auch die Auslösezählerdaten direkt in der Kamera auslesen. Leider gibt es für EOS R Kameras noch keine Magic Lantern Version. Die Firma arbeitet daran, und die ersten Tests sehen vielversprechend aus. Aber da müssen wir noch ein bisschen Geduld haben.

SHUTTER COUNT APP FÜR MAC

Es gibt eine Möglichkeit, wie ihr auch jetzt schon die Auslösezählerdaten eurer Kamera herausfinden könnt. Und zwar unter zwei Bedingungen: Erstens, ihr habt einen Mac, denn auf Windows funktioniert das nicht, und zweitens, ihr müsst euch die kostenpflichtige App "Shutter Count" kaufen. Die App kostet ungefähr 6,- EUR. Sie hat zwei kleine Nachteile, insbesondere bei EOS R Kameras.

Erstens gibt es keinen Live Shutter Count, und zweitens werden die Auslösezählerdaten auch nur in Tausender-Schritten angegeben. Das heißt, wenn ihr drei Auslösungen mit der Kamera habt, wird euch das Ergebnis als 1000 Auslösungen angezeigt. Wenn ihr 1003 Auslösungen habt, wird euch angezeigt, dass ihr 2000 Auslösungen habt. Das heißt, diese App zeigt euch nicht die genaue Zahl an, sondern nur in Tausender-Schritten. Wenn ihr die Software benutzt, müsst ihr zwei Dinge beachten: Erstens, deaktiviert das WiFi an der Kamera, da dies den USB-Port blockieren könnte und ihr die Kamera nicht mehr über USB mit dem Computer verbinden könnt.

Zweitens, dürft ihr keine originale Kamerasoftware am Computer laufen haben, da es dabei auch zu Problemen kommen könnte. Schließt also während der Benutzung dieser Software einfach alle originalen Kamerasoftware und deaktiviert das WiFi an der Kamera. Die Software unterstützt ungefähr 200 Kameramodelle, etwa 100 Modelle von Canon, circa 60 Modelle von Nikon und ungefähr 30 Modelle von Pentax.

MANUELLE STRICHERLLISTE FÜHREN

Der zweite Weg, um die Auslösezähleranzahl bereits jetzt herauszufinden, ist ganz einfach und banal: Eine Strichliste führen. Im Dateinamen seht ihr ja die Anzahl der Fotos. Das geht einmal bis 9999. Das nächste Foto fängt dann wieder bei 0001 an zu zählen. Das heißt, jedes Mal, wenn ihr 9999 Fotos erreicht habt, macht ihr in einer kleinen Datei einfach einen Strich und wisst genau, dass ihr bereits 9999 Fotos einmal erreicht habt oder 3 mal erreicht habt oder 7-mal erreicht habt. So könnt ihr für euch die Auslösezählerdaten zählen.

Wenn ihr die Kamera gebraucht gekauft habt, dann gibt es keine Möglichkeit zu wissen, wie viele Auslösungen der Vorbesitzer gemacht hat. Deswegen könnt ihr einfach nur anfangen, mit dem ersten Foto, das ihr macht, zu zählen oder ihr schickt die Kamera zum Check and Clean Service ein. Falls ihr eine ältere Kamera habt, bei der die Auslösezählerdaten noch abgespeichert werden, findet ihr im Downloadbereich auf meiner Homepage (www.marcusflorschuetz.at) ein Paket mit kostenloser Software, die euch dabei hilft, die Auslösezählerdaten auszuwerten.

Bis neulich.


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