Kamera Auslösezähler (Shutter Count) auslesen
ALLGEMEINE INFOS
Die Auslösezähler-Daten geben ungefähr einen Aufschluss darüber, in welchem Zustand eine Kamera ist. Wenn ihr eine Kamera gebraucht kauft, dann wollt ihr ja nicht die Katze im Sack kaufen, sondern wollt möglichst gut Bescheid wissen, wie der Zustand einer Kamera ist und wie lange ihr die Kamera noch ungefähr verwenden könnt. Bei den Kameras ist es so, egal ob DSLR oder DSLM, die haben einen Verschluss vom Sensor, und der funktioniert mechanisch. Und alle mechanischen Bauteile haben einen gewissen Verschleiß. Durchschnittliche Spiegelreflexkameras schaffen ungefähr 200.000 Auslösungen und moderne DSLM-Kameras sogar bis zu 500.000.
Das heißt, die Hersteller geben diese Werte als Mindestwerte an. In den meisten Fällen kann man auch ohne Probleme darüber hinaus fotografieren. Das ist ungefähr vergleichbar mit dem Kilometerstand eines Autos. Da könnt ihr dann auch ganz grob abschätzen, wie der Zustand ist. Es gibt viele Wege, die Auslösezähler-Anzahl in Erfahrung zu bringen. Der einfachste Weg ist definitiv über die EXIF-Daten. Denn wenn die Kamera die Auslösezähler-Anzahl in den EXIF-Daten des Bildes speichert, könnt ihr euch diese Daten mit jedem Bildanzeige- oder Bearbeitungsprogramm anschauen. Das heißt, es ist super einfach, die Anzahl in Erfahrung zu bringen.
BILDANZEIGEPROGRAMM
Wenn ihr die Auslösezähler-Daten über die EXIF-Daten auslesen wollt, geht das ganz einfach. Ihr müsst nur darauf achten, dass ihr ein originales Foto öffnet, egal ob JPG oder RAW, und öffnet das in einem beliebigen Bildanzeigeprogramm. Bei mir ist das zum Beispiel jetzt IrfanView. Ich mache mal eine JPG-Datei auf und lasse mal über die Informationen die EXIF-Daten anzeigen. Und hier unten seht ihr normalerweise die Auslösezähler-Anzahl. Ich habe dieses Shooting damals mit der 5D Mark III gemacht, und da hat sie damals schon keine Auslösezähler-Daten in den EXIF-Daten abgespeichert. Das heißt, deswegen steht bei mir null. Ihr müsst darauf achten, dass ihr kein bearbeitetes Foto nehmt, weil, wenn ihr euch die Bilderinformationen von einem bereits bearbeiteten Foto anzeigen lasst, dann schauen die EXIF-Daten so aus, und da steht dann praktisch gar nichts drin. Also, da habt ihr wirklich gar keine Informationen, weil sie halt nur in den originalen EXIF-Daten stehen.
PHOTOSHOP
Wenn ihr euch die EXIF-Daten zum Beispiel über Photoshop ansehen wollt, geht das auch ganz einfach. Ihr öffnet Photoshop, nehmt wieder diese Originaldatei (das ist wichtig), geht auf "Datei" und dann "Dateiinformationen". Dort findet ihr alle möglichen Informationen, und ganz unten bei den RAW-Daten könnt ihr auch die Auslösezähleranzahl, also die Bildnummer, anschauen. Aber wie gesagt, bei mir steht nichts drin, weil sie in den EXIF-Daten nicht gespeichert wird. Und ihr seht schon, hier habe ich deutlich mehr Informationen als wenn ich jetzt ein bearbeitetes Foto öffne und mir die Dateiinformationen dort anschaue. Dann habe ich hier weniger Informationen, auch noch einige, aber natürlich nicht genug, um die Auslösezähleranzahl auszulesen.
BROWSER PLUGIN
Wenn ihr zum Beispiel weder Photoshop noch ein Bildanzeigeprogramm habt oder das so nicht machen wollt, könnt ihr die EXIF-Daten auch online auslesen. Dazu geht ihr einfach in den Browser, den ihr nutzt (bei mir ist es zum Beispiel Chrome), und ladet euch ein Plugin herunter. Ich habe mich für "EXIF Viewer" entschieden. Das ist dann sinnvoll, wenn ihr öfter EXIF-Daten auslesen wollt. Dann könnt ihr zum Beispiel in diesem Plugin einfach das gewünschte Foto, das originale Foto, auswählen und bekommt hier oben die wichtigsten Informationen und unten nochmal die genaueren Informationen angezeigt. Aber wie schon zuvor erwähnt, die Auslösezähleranzahl wird auch hier nicht angezeigt, weil sie in den EXIF-Daten einfach nicht hinterlegt ist.
MAGIC LANTERN
Ein weiterer Weg, um die Auslösezählerdaten auszulesen, ist zum Beispiel über Magic Lantern. Magic Lantern ist eine Software, die parallel zur originalen Herstellersoftware auf der Kamera installiert wird. Nur diese Software bietet deutlich mehr Features, speziell für Videografen, aber auch zum Beispiel zum Auslesen der Auslösezählerdaten. Der Nachteil ist, dass Magic Lantern leider nur für ein paar ausgewählte Canon Kameras verfügbar ist. Das heißt, wenn ihr Glück habt und euer Modell unterstützt wird, könnt ihr Magic Lantern auf der Kamera installieren, wie ich in einem separaten Video bereits erklärt habe, und dann die Auslösezählerdaten in der Kamera auslesen. Aber Achtung! Sobald ihr Magic Lantern installiert, verliert ihr die Herstellergarantie eures Kamera-Herstellers, weil dieser natürlich nicht unterstützt, dass ihr eine zweite Firmware von irgendeinem anderen Unternehmen auf der Kamera installiert.
SOFTWARE UND APPS
Es gibt auch mehrere Programme beziehungsweise Apps, über die ihr angeblich die Auslösezähler-Daten auslesen könnt. Aber ehrlich gesagt bin ich nicht so ein großer Fan davon, weil diese Programme im Grunde nichts anderes tun als die EXIF-Daten auszulesen. Schlimmstenfalls zahlt ihr vielleicht noch ein paar Euro, installiert euch ein Programm und bekommt am Ende dann doch nicht einmal eine Information über die Auslösezähler-Daten. Aktuell gibt es meines Wissens nur eine Möglichkeit, speziell bei Canon-Kameras, den Auslösezähler-Stand in Erfahrung zu bringen, und das ist über einen Check-and-Clean-Service. Das heißt, ihr schickt die Kamera ein und im Zuge dieses Wartungsservices bekommt ihr dann auch die Information über den aktuellen Auslösezähler.
OLYMPUS USER
Wenn ihr Olympus-User seid, dann könnt ihr euch die Auslösezähler-Daten schon anzeigen lassen. Allerdings müsstet ihr dafür eine komplizierte längere Tastenkombination an der Kamera durchführen. Wenn ihr wissen wollt, wie das geht, findet ihr hier (https://olypedia.de/index.php?title=Tastenkombination) eine genaue Anleitung wie das funktioniert.
SONY USER
Wenn ihr Sony-User seid und die Auslösezähler-Anzahl nicht über die EXIF-Daten auslesen könnt, dann könnt ihr das immerhin noch online probieren. Und zwar gibt es da eine Homepage, die sich shuttertool.com nennt. Dort könnt ihr per Drag-and-Drop eine originale Fotodatei von eurer Sony-Kamera, die noch nicht bearbeitet wurde, hineinziehen und bekommt dann die Auslösezähler-Daten angezeigt. Ich habe keine Sony-Kamera, aber ich habe eine Testdatei heruntergeladen und werde es jetzt damit ausprobieren. Das ist eine RAW-Datei und wir sehen hier auch schon den Auslösezähler, das heißt, das hat funktioniert.
ALTERNATIVER WEG
Wenn da für euch keine Lösung dabei war oder ihr das trotzdem nicht schafft, eine Auslösezähler-Anzahl zu bekommen, dann bleibt euch immerhin noch als Alternative die altmodische Variante und zwar eine Stricherlliste zu führen, wie oft ihr schon die 9999 Fotos erreicht habt. Der kleine Nachteil ist, dass ihr es manuell machen müsst und es nur dann funktioniert, wenn ihr die Kamera neu gekauft habt. Das bedeutet, dass ihr wissen müsst, dass der Auslösezähler zu Beginn auf Null stand, oder wenn ihr eine gebrauchte Kamera kauft, dass ihr dem Verkäufer vertraut und genau wisst, welchen Auslösezähler-Stand die Kamera hat. Wenn ihr so eine Kamera habt und ab dem Zeitpunkt, an dem ihr zu fotografieren beginnt, auch zu zählen beginnt, könnt ihr beim Verkauf zumindest argumentieren, dass eure Auslösungen so und so hoch sind, wenn ihr nach der alten Methode zählt. Dabei solltet ihr jedoch erwähnen, dass ihr nicht wisst, wie viele Auslösungen die Kamera zuvor hatte. Aber hier ist ein gewisses Verkaufsgeschick gefragt, um den potenziellen Käufer zu überzeugen.
Bis neulich.