10 Fakten zur Canon L Objektivfabrik
DIE OBJEKTIVFABRIK
100 Kilometer nördlich von Tokio liegt Canons Objektivfabrik, das Hauptproduktionszentrum für Canons L-Objektive. Die Fabrik ist 160 x 200 Meter groß, also so groß wie 4,7 Fußballfelder, und bietet somit Platz für vier Airbus A380-Flugzeuge. Die Herstellung der Linsen ist so präzise, dass die Raumtemperatur mit einer Genauigkeit von 0,5 Grad geregelt ist. Alle Besucher und Mitarbeiter müssen Schutzkleidung tragen, dazu gehören auch antistatische Schuhe, und wer in den staubfreien Montage- und Prüfbereich will, muss vorher durch eine Luftdusche gehen.
CANON FACHLEUTE
Obwohl der Großteil der Objektivproduktion automatisch geschieht, spielen Fachleute eine entscheidende Rolle. Neben der manuellen Bearbeitung und Kontrolle der Linsen zählt es auch zu den Aufgaben dieser Fachleute, die Maschinen so einzustellen und zu trainieren, dass sie die festgesetzten Toleranzen und Genauigkeiten einhalten.
LINSENPRODUKTION
Die Objektive werden mit CAD-Software entwickelt, die die physikalischen und optischen Eigenschaften der verschiedenen Glasarten berücksichtigt. Danach wird das Glas mit Diamantsteinplatten und anderen Polierwerkzeugen geschliffen und poliert, bis es das gewünschte Profil erreicht hat. Um kleine Risse zu verhindern und die Linse zu zentrieren, wird dann auch noch der Rand abgeschliffen. Danach ist die Linse fertig für die Inspektion.
SPEZIELLE MASCHINEN
Glas ist natürlich das beste Material für die Herstellung von Linsen. Es ist transparent, einfach zu formen und thermisch und chemisch stabil. Aber es kann schwer sein, damit zu arbeiten. In den meisten Objektiven sind sphärische Elemente verbaut. Diese lassen sich aus flüssigem Glas ganz einfach gießen und polieren. Aber bei den Canon L-Objektiven sind auch ganz oft asphärische Elemente verbaut. Diese lassen sich mit herkömmlichen Schleif- und Polierprozessen nicht so einfach herstellen. In der Objektivfabrik von Canon gibt es auch eine Maschine, die aus flüssigem Glas asphärische Elemente herstellen kann. Dabei wird sehr präzise gearbeitet und auch berücksichtigt, wie das Glas sich nach der Abkühlungsphase verändert. Wenn Glaslinsen abkühlen, werden sie ein bisschen kleiner.
TRANSPORTROBOTER
Aufgrund der großen Entfernung, die in der Fabrik zurückgelegt werden muss, gibt es dort automatische Transportroboter. Diese Roboter folgen gelben Linien auf dem Boden und haben auch Kollisionserfassungungssensoren damit sie anderen Robotern ausweichen können oder nicht mit Menschen oder anderen Gegenständen kollidieren.
INTELLIGENTE POLIERMASCHINEN
Die Linsenpoliermaschinen in der Objektivfabrik können sich auch selbst korrigieren. Während des Poliervorgangs messen die Maschinen die Linse an zwei Punkten und prüfen, ob eine Korrektur erforderlich ist. Falls ja, korrigiert die Poliermaschine den Vorgang ein wenig, um sicherzustellen, dass am Ende die gewünschte Linse entsteht. Die fertiggestellten Objektive werden von Fachpersonal manuell durch einen komplexen optischen Testprozess, der aus neun Schritten besteht, getestet und kalibriert.
PRODUKTIONSABWEICHUNG
Die präzisesten Objektive werden für den 4K- oder 8K-Sendebereich hergestellt und weisen eine Produktionsabweichung von etwa 30 Nanometern auf. Canon gibt hier folgendes Beispiel: Wenn Sie das 300 Meter breite Maracanã-Stadion in Brasilien aufnehmen möchten, beträgt die Abweichung lediglich 0,03 Millimeter - das ist ungefähr die Dicke einer Plastiktüte.
DAS SCHWIERIGSTE OBJEKTIV
Man könnte meinen, dass die schwierigsten Objektive auch die komplexesten in der Herstellung sind, wie zum Beispiel das 11-24 mm F4-Objektiv. In diesem Objektiv befindet sich ein extrem großes Frontelement und vier asphärische Elemente. Aufgrund der komplexen Bewegungen im Inneren eines Objektivs sind Teleobjektive mit hohen Brennweiten am schwierigsten herzustellen. Zum Beispiel dauert die Produktion eines 100-400 mm F4.5-5.6 L-Objektivs viermal länger als die Produktion eines 16-35 mm F2.8 MK III.
CANON PRODUKTIONSMEILENSTEIN
Im Jahr 2017 erreichte Canon einen Meilenstein von 130 Millionen EF-Objektiven. Wenn man diese Objektive aneinanderreihen würde, würden sie den halben Erdball umspannen.
INNOVATION OHNE ENDE
Canon hat den Bildstabilisator erfunden und verwendet speziell für DSLR-Kameras eine objektivbasierte Bildstabilisierung, damit man bereits durch den Sucher ein stabiles Bild sehen kann. Zudem nutzt Canon für modernere L-Objektive auch neue Materialien wie zum Beispiel Blue Spectrum Refractive Optics, die dazu beitragen, die Streuung von blauem Licht zu reduzieren und somit chromatische Aberrationen zu vermeiden.
Bis neulich.