Fotografieren bei schlechtem Wetter
Heute schauen wir uns das Thema Wolken oder schönes Wetter mal ein bisschen genauer an. Weil, kaum es draußen nicht mehr schön und sonnig ist, gehen viele Leute nicht mehr raus fotografieren. Und ich finde das total schade. Und ich wollte einfach mal einen Blog dazu machen, dass das genau dann ganz besonders wichtig und schön ist, raus zu gehen und Fotos zu machen. Ich weiß, wenn es draußen schneit oder regnet, ist es kalt und man hat nicht so viel Motivation und die Finger frieren vielleicht ab. Aber trotzdem werden genau dann die Fotos besonders interessant. Weil auf Fotos sieht man natürlich nicht so oft Regen oder Schnee und das macht das ganze Foto interessanter und spannender. Abgesehen davon habt ihr hier reflektierende Flächen am Boden, zum Beispiel eine Wasserlache oder wenn der Schnee irgendwo liegt. Reflektiert durch den Schnee das Licht, hat die Lichtverhältnisse sind dann ganz anders als bei strahlendem Sonnenschein.
BEWÖLKT
Zum Beispiel wenn ihr einen bewölkten Himmel habt, dann könnt ihr das für Portraitfotos super nutzen. Weil ihr kennt das ja alle, wenn ihr Portraitfotos macht und die Sonne scheint und im schlimmsten Fall die Sonne noch um zwölf Uhr mittags ganz oben steht, habt ihr harte, unschöne Schatten im Gesicht, wenn ihr in der Sonne fotografiert. Und das ist einfach nicht schön. Die meisten Leute glauben, wenn das Wetter draußen schön ist und die Sonne scheint, macht man automatisch bessere Fotos. Nur ist es genau umgekehrt. Genau dann ist es besonders schwierig, schöne Fotos zu machen. Gerade wenn es bewölkt ist, ist das Fotografieren sehr einfach. Speziell wenn wir Portraitfotos machen, weil wir uns eigentlich um das Licht gar nicht kümmern müssen. Das Licht ist gleichmäßig und kommt von oben. Ob wir jetzt das Model so oder so drehen, ist wurscht. Wir werden sowieso keine harten Schatten im Gesicht haben. Und nur weil es draußen bewölkt ist, heißt das nicht, dass wir keine schönen, warmen Fotos machen können. Wir können natürlich auch mit dem Weißabgleich, mit Reflektoren, Farbfolien eine warme Stimmung am Foto erzeugen.
SONNENSCHEIN
Wenn ihr jetzt bei strahlendem Sonnenschein Fotos machen wollt, dann geht das natürlich auch. Ihr habt hier ein super starkes Licht. Das heißt, ihr habt immer kurze Belichtungszeiten, niedrige ISO-Werte und so weiter. Das ist alles super, aber ihr müsst ein paar Sachen beachten. Zum Beispiel wenn ihr in die Sonne schaut, ja, dann schaut das Model so und es sieht nicht gut aus. Das könnt ihr umgehen mit einer Sonnenbrille. Gebt dem Model eine Sonnenbrille und dann ist einfach dieser Blick weg und das ganze sieht schon wieder deutlich besser aus. Oder geht mit dem Model in den Schatten. Dann habt ihr kein direktes Sonnenlicht auf dem Model und das verhindert harte, hässliche Schatten im Gesicht. Im Schatten habt ihr aber trotzdem noch genug Licht gibt, um das ganze Model schön auszuleuchten und gute Belichtungszeiten und geringe ISO-Werte zu realisieren.
HOCHZEITSFOTOGRAFIE
Als Hochzeitsfotograf ist es auch wieder blöd, wenn ihr direkt bei Sonnenlicht fotografiert. Ich habe die eine oder andere Hochzeit schon hinter mir und ganz oft will das Brautpaar einfach bei strahlendem Sonnenschein draußen heiraten. Das ist verständlich, es ist schön, es ist warm, wir wollen draußen an der frischen Luft in der Natur sein. Aber für die Fotos ist das ganz schlecht und niemand berücksichtigt, dass dann alle Personen auf den Fotos so schauen, so oder vielleicht mit Sonnenbrille und das ist einfach nicht schön. Und eine Hochzeit ist ja nur einmal im Leben. Das kann man ganz einfach vermeiden, indem das Brautpaar in irgendeinem Schatten steht, unter einem Baum, unter einem Zelt oder einfach zur richtigen Zeit den richtigen Blickwinkel hat, so dass die Sonne im Hintergrund ist. Dann schauen sie nicht gegen die Sonne und da kann man das alles viel besser fotografieren. Das gilt natürlich für alle Arten der Eventfotografie, egal ob das jetzt eine Hochzeit ist, eine Geburtstagsparty, eine Taufe oder eine Firmenveranstaltung.
LANDSCHAFTSFOTOGRAFIE
Wenn ihr jetzt zum Beispiel Landschaftsfotograf seid, dann kann das durchaus sinnvoll sein, mit direktem Sonnenlicht zu arbeiten. Weil wenn ihr zum Beispiel in den Horizont fotografiert und da sind Berge zu sehen, dann kann es durchaus schön sein, wenn die Berge einen harten Schatten werfen. Das heißt, hier kann man schön mit den Schatten arbeiten. Wenn ihr diffuses Licht habt, durch viele Wolken, dann sieht man solche Schatten auf den Bergen zum Beispiel nicht. Oder wenn ihr am Himmel ein paar Wolken habt, einfach um dem Himmel mehr Struktur zu geben. Dann schaut das doch viel interessanter aus als wenn der Himmel einfach nur komplett schön ist und klar und man sieht keine Wolke. Das ist einfach langweilig.
TIPP ZUR BILDGESTALTUNG
Ein kleiner Tipp noch: Wenn ihr jetzt bei strahlendem Sonnenschein draußen fotografiert und der Himmel wirklich wolkenfrei und sehr schön und hell ist, dann kann das unter Umständen zu sehr kontrastreichen Fotos führen. Das heißt, das Model ist jetzt ein bisschen dunkel im Gesicht und der Himmel ist extrem hell. Wenn ihr jetzt natürlich die Belichtung richtigerweise nach oben bringt, damit das Motiv zu sehen ist und im Gesicht das Model halt schön hell ist, dann wird der Himmel natürlich noch heller und irgendwann ist dieser überbelichtet und wird nur noch weiß und es sieht nicht schön aus. Deswegen versucht zu vermeiden, im Foto den Himmel zu haben oder irgend eine reflektierende Wasseroberfläche, wo man im Wasser halt den Himmel reflektieren sieht. Dadurch könnt ihr den Kontrastumfang im Foto reduzieren und dadurch habt ihr bisschen mehr Spielraum, wenn ihr auf die Belichtung geht. Abgesehen davon schaut das viel schöner aus, wenn hinter dem Model irgendwelche Blumen sind oder Büsche oder Bäume oder vielleicht sogar Häuser.
BLITZ NUTZEN
Und was auch viele Leute nicht wissen: Wenn es draußen strahlender Sonnenschein herrscht, dann könnt ihr trotzdem den Blitz einsetzen. Viele denken vielleicht, der Blitz ist nur dazu da, um Licht zu erzeugen, wo kein Licht ist. Zum Beispiel in der Nacht, in der Nacht ist kein Licht, also muss man den Blitz mitnehmen, damit ich Fotos machen kann. Das ist auch eine Funktion von dem Blitz, aber ihr könnt das natürlich genauso gut tagsüber nutzen. Wenn die Sonne jetzt wirklich runterknallt und ihr einen Blitz habt, dann könnt ihr einfach... dann habt ihr einfach zwei unterschiedliche Lichtquellen, die unterschiedlich einstellen könnt. Das heißt, ihr könnt zum Beispiel mit der Belichtungszeit das Sonnenlicht, das Umgebungslicht runterbringen und mit dem Blitz das Model aufhellen. Weil wenn die Belichtungszeit runterbringt, wird euch natürlich alles dunkler, also der Himmel und natürlich auch das Model.
Das heißt, wenn das Model mit dem Tageslicht beleuchtet wird, dann wird das Model halt mit einer geringer Belichtungszeit schwarz im Gesicht sein. Und da könnt ihr mit einem Blitz entgegenwirken und das Model wieder aufhellen. Das heißt, lasst euch nicht irritieren, nur weil das Wetter draußen schön und sonnig ist, dass ihr keine Blitz braucht, sondern genau dann könnt ihr einen Blitz auch super einsetzen. Wenn ihr einen Blitz nutzt, dann achtet darauf, dass der das Sonnenlicht überblitzen kann. Also wenn ihr einen schwachen Aufsteckblitz nutzt, dann kann es sein, dass der Sonnenlicht nicht überblitzen kann. Das heißt, ihr seid ihr mit der Belichtung bisher eingeschränkt, weil es sollte schon das Motiv möglichst am hellsten sein, das heißt mindestens gleichviel wie die Umgebung. Das macht natürlich keinen Sinn, wenn die Umgebung heller ist als das Motiv selber.
REFLEKTOR NUTZEN
Falls ihr jetzt keinen Blitz habt oder gerne mit natürlichem Licht arbeitet, dann empfehle ich euch trotzdem immer einen Faltreflektor mit zu haben. Und wenn ihr jetzt keinen Assistenten habt, der euch einen Reflektor halten kann oder einfach keinen haben wollt oder benutzen wollt, dann könnt ihr auch jederzeit natürliche Reflektoren nutzen. Das heißt, weiße Wände, Plakate, alle möglichen Flächen, die halt Licht reflektieren.
GOLDENE STUNDE
Wenn ihr mit Tageslicht fotografiert, dann nutzt eher die goldene Stunde. Das heißt, gegen Abend, wenn die Sonne untergeht. Erstens steht die Sonne dann tief. Das heißt, ihr habt keine langen harten Schatten im Gesicht, sondern eher kurze Schatten. Und ihr habt eine sehr angenehme warme Lichtstimmung. Und am Abend ist die Sonne auch nicht mehr so stark, so dass das Model auch direkt in die Sonne schauen kann, ohne dass die Augen zusammengekniffen werden müssen. Wie ist das bei euch? Geht ihr wirklich nur dann raus, wenn strahlender Sonnenschein herrscht oder auch wenn einmal ein bisschen regnet oder schneit?
Bis neulich.